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Wortspiele – Anagramm, Palindrom und andere Formen

Beim Buchstabenrätsel oder Logogriph werden aus einem Wort durch Buchstabenzusätze, -verkürzungen oder -tausch neue Begriffe zu gebildet. Sonderform des Logogriph ist das Zahlenrätsel oder Arithmogriph, bei dem die Buchstaben durch Zahlen ersetzt werden. Noch einen Schritt weiter geht das Umstellrätsel oder Anagramm. Dabei werden bei einem Begriff durch beliebiges Vertauschen der Buchstabenreihenfolge neue Wörter erzeugt.

Unter einem Anagramm oder Umstellrätsel versteht man einen Buchstabentausch, der neue Wörtern mit neuem Sinn entstehen läßt. Dabei werden weder Buchstaben weggelassen oder hinzugefügt. So ergibt sich aus der Frage des Pilatus: „QUID EST VERITAS? Durch Buchstabenumstellung diese Antwort: „EST VIR QUI ADEST“. Anagramme waren schon im 13. Jahrhundert im Orient und bei den Kabbalisten sehr beliebt und wurden im 16. und 17. Jahrhundert zur Bildung von Pseudonymen und Buchtiteln verwendet:

Nehmt immer mir den Kopf
Und setzt ihn an den Schwanz:
Ich bleib, wie der Polyp,
dasselbe Ding und ganz.
Ihr kennt mich wohl: in stiller Nacht,
wenn nur der treue Wächter wacht,
umstrahlt mich milder Glanz.
(Johann Peter Hebel)

Die höchste Stufe der Anagramme sind die Palindrome (Bedeutung: rückwärts laufend), in denen ein rückwärts gelesenes Wort ebenfalls eine gleiche oder eine neue Bedeutung besitzt (Esel-Lese). Es sind Wörter oder ganze Sätze, die man vorwärts und rückwärts lesen kann, die je nach Wort oder Satz den gleichen Sinn oder eine andere Bedeutung bekommen.

Die bekanntesten Palindrome-Worte lauten:

  • nun
  • Uhu
  • Otto
  • Anna
  • Elle
  • Kajak
  • Neffen
  • Reit(s)tier
  • Lagerregal
  • Reliefpfeiler
  • Rentner
  • Rotor
  • Tonnennot
  • Mark(t)kram
  • Regal- Lager
  • Bart – Trab
  • Leben – Nebel
  • Frosch – Schorf
  • Sarg – Gras
  • Relief – Feiler

Eine weitere Sonderform sind sogenannte Satzpalindrome. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip, nur umfassen Sie jeweils einen vollständigen Satz. Hier einige Beispiele:

  • Die Liebe ist Sieger; stets rege ist sie bei Leid.
  • Eine güldne, gute Tugend: Lüge nie!
  • Erika feuert nur untreue Fakire.
  • Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie.
  • Ein Esel lese nie.
Dies ist nur eine kleine Auswahl. Hier (Wikipedia) finden Sie eine wesentlich größere Auswahl an Begriffen.
Moderne Formen des Anagramms sind Rätselgleichungen, Mixwörter, Schüttel- und Besuchskartenrätsel.

Scharaden

Scharaden spielen mit Hauptwörtern, die zusammengesetzt einen anderen Sinn ergeben (Wachs+Tube=Wachstube).
Eines der bekanntesten Wortspiele unserer Zeit ist das bekannte Spiel Galgenmännchen. Dabei scheint gerade die makabere Zählweise entscheidet für den Erfolg dieses Spiels. Dabei denkt sich ein Spieler ein beliebiges Wort aus und macht für jeden Buchstaben des Wortes einen Punkt auf einem Zettel. Ein anderer Mitspieler versucht nun, das unbekannte Wort zu erraten. Wird ein falscher Buchstabe genannt, wird das „Galgenmännchen“ durch ein Element ergänzt. Ansonsten wird bei der richtigen Lösung der Buchstabe ergänzt. Viele heute bekannten Spiele basieren auf dieser Idee. So basiert beispielsweise die bekannte Quizshow „das Glücksrad“ genau auf diese Idee.
Bilderrätsel sind Zusammenstellungen von Bildern mit Zeichen, Buchstaben, Silben oder Zahlen, aus deren Lautwert ein Wort oder Satz erraten werden soll. Das Bilderrätsel entstand aus der Bilderschrift und war bereits im Altertum bekannt. Im Mittelalter erschienen sie häufig auf den „redenden“ Wappen, im 16. und 17. Jahrhundert zur Wiedergabe von Namen auf Schildern. In der Mitte des vorherigen Jahrhunderts war das Bilderrätsel besonders beliebt und wurde vor allem durch illustrierte Journale bekannt.
Die Bezeichnung „Rebus“ wurde durch Fastnachtscherze von Studenten erklärt, die um das Jahr 1600 komische Tagesereignisse im Form von Bilderrätseln darstellten und diese „de rebus quae geruntur“ (über Dinge, die geschehen) nannten. Somit sind Rebusse Bilderrätsel aus meist mehreren Abbildungen, aus denen ein Betrachter die Lösung ableiten muß.